Grenzen setzen in der Erziehung: Was darf unser Kind?

3 Jungen spielen draußen mit FlugzeugenEltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr.

Es ist ein vielbenutztes Sprichwort, an dem jedoch einiges dran ist, denn die Erziehung der Kleinen ist kein Kinderspiel. Wenn es um erzieherische Herausforderungen geht, kann man sich als Eltern schon mal sehr macht- und ratlos fühlen.

Wichtig ist, dass ihr euch als Eltern einig seid, wie ihr eure Kinder erziehen wollt und was euch im Alltag mit den Sprösslingen besonders am Herzen liegt.

Erfahrt hier, was für Erziehungsrichtungen es gibt und welche Sicht auf Grenzen und Verbote diese haben.

Welche Erziehungsstile gibt es?

Mit dem Begriff „Erziehungsstil“ meint man die Art und Weise, wie sich Eltern dem Kind gegenüber verhalten: Wichtig ist, dass es keinen allgemeinen Konsens darüber gibt, was denn eigentlich „richtige Erziehung“ ist. Die Palette der Erziehungsrichtungen ist vielfältig, doch vor allem die autoritäre, antiautoritäre und demokratische Methoden mit ihren jeweils variierenden Mischformen haben in den letzten hundert Jahren unsere Kultur geprägt.

    • Die autoritäre Erziehung: In der extremen Form des autoritären Erziehungsstils bekommen Kinder viele Anweisungen und Befehle, denen sie zu folgen haben. Die Eltern sind sehr dominant, lenken den Tagesablauf sehr und kontrollieren ihre Kinder auf Schritt und Tritt. Lob, Tadel und Strafe kommen häufig zum Einsatz. Ziel des autoritären Stils ist es, dass die Kinder zu hören haben und erwünschtes Verhalten zeigen. Dies ist wichtiger als das einsichtige Handeln.
    • Die antiautoritäre Erziehung: Kinder dürfen in der radikalen Umsetzung des antiautoritären Stils (fast) alles. Ein „Nein“ bekommen sie so gut wie nie zu hören. Das Kind soll sich ohne verlässliche Grenzen und Regeln entfalten können. Es entscheidet nach dem Lustprinzip, wobei es nie lernt, mit negativen Emotionen umzugehen und auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen.
    • Die demokratische Erziehung: Experten zweifeln heute nicht, dass die demokratische Erziehung den positivsten Einfluss auf Kinder hat. Eltern sehen sich hierbei in der Verantwortung, ihre Kinder zu führen und zu begleiten. Sie sind jedoch offen für die Bedürfnisse ihrer Kinder und gewähren ihnen Freiheiten. Eltern und Kinder tauschen sich aus und besprechen wichtige Entscheidungen gemeinsam. Die emotionale Sicherheit ermöglicht es den Kindern, sich zu eigenständigen und selbstbewussten Persönlichkeiten zu entwickeln, die anderen Menschen mit Respekt begegnen.

Warum Grenzen in der Erziehung wichtig sind

Grenzen in der Kindererziehung sorgen für Halt und Sicherheit. Klare Absprachen helfen Kindern, sich in der Welt zurechtzufinden und mit anderen Menschen gut auszukommen. Denn nur wenn sie lernen, dass andere Menschen andere Bedürfnisse und Wünsche haben und diese respektieren, ist ein harmonischer Umgang möglich.

Genauso sollten aber auch die Erwachsenen respektieren, dass Kinder Bedürfnisse haben, die befriedigt werden müssen. Es ist wichtig, die Balance zwischen den Grenzen und Freiräumen zu finden. Grenzen sollte man als Orientierungshilfe begreifen, gestalten und einsetzen, sie sollen gut durchdacht sein.

Grenzen setzen – mit Bedacht!

Verschmitzt lächelnder Junge vor einem ZeltStändiges „Nein“-Sagen bringt nichts. Je öfter ihr das Wort benutzt, desto mehr verliert es an Bedeutung. Deshalb ist es extrem wichtig, Grenzen mit Bedacht festzulegen und zu entscheiden welches „Nein“ oder welche Grenze wirklich sein muss.

Es gibt ein paar Richtlinien, die euch dabei helfen können: Grenzen sollten klar und deutlich gesetzt werden, um Gefahren vorzubeugen (zum Bespiel: „Nicht vom Klettergerüst herunter springen!“ oder „Nicht auf die Straße rennen!“), um das soziale Miteinander zu fördern („Bitte leise sein, wenn das Baby schläft!“) und um Schäden zu vermeiden („Der Fernseher wird nicht angefasst“ oder „Nicht die Wände bemalen!“).

Schafft aber nicht nur Verbote, sondern auch Kompromisse und Alternativen: Anstatt der Wände, darf euer Kind zum Beispiel einen Pappkarton bemalen, anstatt vom Klettergerüst, darf es von etwas Niedrigerem springen oder es darf mit Kopfhörern das Hörspiel hören, wenn das Baby gerade schläft.

Theorie und Praxis: Tipps für den Alltag

Damit Kinder Grenzen akzeptieren, müssen sie diese verstehen und den Sinn dahinter erkennen. Diese Tipps für den Alltag helfen euch sicher weiter:

  • Sinnvolle Regeln klar und einfach stellen.
  • Soll euer Kind einer Aufforderung nachkommen, geht ihr am besten auf Augenhöhe herunter und schaut es an. Schreit nicht, sondern sprecht ruhig, aber entschlossen.
  • Festgelegte Grenzen sollen gelten – aber auch immer wieder überprüft werden: Passen sie noch zur Entwicklungsstufe meines Kindes?
  • Lobt eure Kinder und bestärkt positives Verhalten. Dies ermutigt Kinder, sich auch in Zukunft an Vereinbarungen zu halten.
  • Als Vorbilder solltet ihr euch als Eltern auch an Grenzen halten (zum Bespiel: „Keine Süßigkeiten vor dem Essen.“) – das macht es für eure Kinder leichter, diese zu verstehen.
  • Kinder brauchen Platz und Freiräume, um sich austoben zu können. Sonst kommt es zwangsläufig vermehrt zu Konflikten und Grenzüberschreitungen.
  • Auch Ausnahmen darf es geben, dadurch merken die Kinder, dass Eltern ihre Wünsche verstehen (zum Beispiel: „Heute darfst du länger aufbleiben, weil Oma zu Besuch ist.“).
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