Habt ihr schon mal etwas von Bonding, Hypnobirthing oder Wochenfluss gehört? Als werdende Eltern sind dies alles Begriffe, die ihr kennen solltet.
Unser ultimatives Eltern ABC informiert euch über alle wichtigen Schlagwörter zum Thema Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach.
A
Anfangsmilch: Wenn nicht gestillt werden kann, darf oder will, dann bekommt ein Neugeborenes industriell hergestellte Säuglingsmilch. Anfangsmilch ist von Geburt an und für die ersten 4 bis 6 Monate geeignet.
B
Bonding: Unter Bonding ist der Aufbau einer Beziehung/Bindung zwischen Eltern und Neugeborenem gemeint. Stillen, Haut- und Blickkontakt sind entscheidend dafür. Ein erfolgreiches Bonding schafft das so genannte Urvertrauen zwischen Eltern und Kind.
Babyblues: Im Volksmund ist von „Heultagen“ die Rede. Ein hormonell bedingtes Stimmungstief, das meist am dritten Tag nach der Geburt auftritt. Der Babyblues geht in der Regel nach ein paar Tagen vorbei, die so genannte Wochenbettdepression allerdings dauert länger an und muss häufig ärztlich behandelt werden.
Blasensprung: Bei einem Blasensprung ist die Öffnung der Fruchtblase, die in der Schwangerschaft das Baby umgibt, gemeint. Der Blasensprung gehört zu den Anzeichen der beginnenden Geburt.
Beikost: Ab spätestens dem 6. Lebensmonat sollten Kinder Beikost in Form von Obst-, Gemüse- und Getreidebrei zusätzlich zur Milchnahrung bekommen.
C
Chloasma: Hautveränderungen in Form von dunklen Flecken im Gesicht und Körper ab Mitte der Schwangerschaft, die nach der Geburt meist vollständig verblassen.
D
Dehnungsstreifen: Oft als Schwangerschaftsstreifen bezeichnete Hautrisse am Bauch, Po und an den Oberschenkeln. Diese verblassen meist nicht vollständig nach der Geburt. Vorbeugend helfen Öle und pflegende Lotionen.
Dammschnitt: Als Dammschnitt (medizinisch Episiotomie) wird das Einschneiden des Dammes der Frau bei der Geburt genannt, um die Geburtsdauer zu verkürzen.
E
Eröffnungswehen: Geburtswehen, die den Muttermund für die bevorstehende Geburt öffnen. Der Muttermund muss 10 cm geöffnet sein, damit das Kind geboren werden kann.
F
Folgemilch: Wie der Name bereits andeutet, folgt diese Säuglingsnahrung der Anfangsmilch (siehe oben). Sie ist die passende Milch, wenn ein Baby nach dem 6. Monat mit der Beikost (siehe oben) startet.
Fruchtwasseruntersuchung: Eine Amniozentese wird meist zwischen der 15. und 18. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Unter Ultraschallkontrolle durchsticht der Arzt mit einer dünnen Kanüle die Bauchdecke und saugt etwas Fruchtwasser ab, in dem kindliche Zellen schwimmen. Ein Schnelltest gibt bereits nach wenigen Tagen Hinweise auf mögliche Schäden, für das endgültige Ergebnis braucht das Labor rund zwei Wochen.
G
GDM: Die Gestationsdiabetes, besser bekannt als Schwangerschaftsdiabetes, ist als Kohlenhydrat-Stoffwechselstörung definiert. Diese Form der Zuckerkrankheit ist eine der häufigsten Begleiterkrankungen einer Schwangerschaft, circa 2 bis 12 Prozent aller Schwangeren leiden darunter. Konsequent durchgeführte Suchtests und eine rechtzeitige Behandlung mindern die Gefahr für die Mutter und ihr Kind.
H
Hypnobirthing: Im Mittelpunkt dieser Geburtsvorbereitung steht der systematische Abbau von Geburtsängsten und Geburtsschmerzen mit Hilfe von Hypnose-Techniken. Es geht allerdings nicht um die klassische Hypnose, sondern um Methoden der Selbsthypnose, die werdenden Müttern in einem 12-stündigen Kurs beigebracht werden.
Homebirthing: Die klassische Hausgeburt gewinnt immer mehr an Beliebtheit. Auch viele Promis entscheiden sich fürs Homebirthing in den eigenen vier Wänden.
K
Kaiserschnitt: Die Sectio caesarea, manchmal auch nur kurz „Sectio“ genannt, ist eine operative Methode, um ein Kind mittels Unterbauch-Querschnitt aus der Gebärmutter der Schwangeren auf die Welt zu holen.
Kindspech: Der Stuhlgang des Neugeborenen ist in den ersten zwei Tagen nach der Geburt flüssig und pechschwarz. Dieses Kindspech oder Mekonium genannt, wird im Darm des ungeborenen Kindes ab der 13. Schwangerschaftswoche gebildet. Es besteht aus Schleim, abgestorbenen Schleimhautzellen sowie Hautzellen und Haaren. Nach der Geburt ist das möglichst frühe Ausscheiden des Kindspechs ein Zeichen dafür, dass mit dem Verdauungstrakt des Babys alles in Ordnung ist.
L
Linea nigra: Der dunkle Streifen zwischen Bauchnabel und Schambein zählt zu den typischen Hautveränderungen in der Schwangerschaft. Häufig sind eher dunkelhäutige Frauen davon betroffen. Die linea nigra verblasst meist komplett nach der Geburt.
M
Mastitis: Eine Brustdrüsenentzündung, die in der Stillzeit durch einen Milchstau, Stress oder hormonelle Schwankungen hervorgerufen wird.
Milcheinschuss: Drei bis vier Tage nach der Geburt fängt die Muttermilch an einzuschießen. Dieser Vorgang ist häufig schmerzhaft und lässt die Brust anschwellen und hart werden. Quarkwickel und Ausstreichen der Brust sorgen für Linderung.
Mutterpass: In diesem Vorsorgeheft werden alle wichtigen Daten wie z.B. Blutgruppe, Gewicht, Untersuchungsergebnisse etc. von Mutter und Kind im Schwangerschaftsverlauf festgehalten.
N
Nachwehen: Rhythmische Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur, die nach der Geburt auftreten. Im Wochenbett (siehe unten) sorgen die Nachwehen für die Rückbildung der Gebärmutter.
Nachsorgehebamme: In den ersten Wochen nach der Geburt kümmert sich die Nachsorgehebamme um das Wohlergehen von Mutter und Kind. Die Kosten für eine Nachsorgehebamme werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
P
PDA: Bei einer Periduralanästhesie wird die Schwangere durch eine Spritze in die Wirbelsäule so betäubt, dass sie vom Schmerz der Geburt meist kaum mehr etwas mitbekommt. Die PDA kann bei einem Kaiserschnitt angewendet werden oder auch „nur“, um die Mutter von den Ängsten und Schmerzen einer Geburt zu befreien.
Presswehen: In der so genannten Austreibungsphase sind die Presswehen die stärksten Wehen. Sie aktivieren neben der Gebärmuttermuskulatur auch die Bauchmuskulatur zur Bauchpresse, um das Kind durch den Geburtskanal zu pressen.
R
Reboarder: Ein Reboarder-Kindersitz ist extra auf die Entwicklung des kleinen Kinderkörpers ausgerichtet. Er ist so angebracht, dass ein Kind beim Fahren gegen die Fahrtrichtung sitzt. In Deutschland gilt diese Rückwärtsfahr-Pflicht bis zu einem Gewicht von 9 kg.
S
Spontangeburt: Die natürliche Geburt eines Kindes, welche ohne wehenfördernde Medikamente oder ohne geburtshilfliche Operationen vonstattengeht.
Saugglocken-Entbindung: Bei circa 8 Prozent aller Geburten in Deutschland werden Geburtsinstrumente verwendet. Die Saugglocke ist das am häufigsten eingesetzte. Dabei wird sie am Kopf des Kindes angesetzt, um es herauszuziehen.
T
Toxoplasmose: Toxoplasmose gehört zu den Zoonosen und ist besonders gefährlich für Schwangere. Zoonosen sind Infektionen, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können. Wenn bei einem Bluttest eine frische Toxoplasmose-Infektion entdeckt wird, besteht bei sofortiger Behandlung eine gute Prognose für das ungeborene Kind.
U
U1, U2, U3,…: Vorsorgeuntersuchungen des Kindes, die in einem gelben Vorsorgeheft festgehalten werden. Von der Geburt an bis zum 18. Lebensjahr sind 11 Vorsorgeuntersuchungen vorgesehen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
V
Vormilch: In den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt bekommt das Kind zunächst eine Art Vormilch, das Kolostrum. Diese Milch ist dünnflüssiger als die eigentliche Muttermilch, die etwa ab dem 3. oder 4. Tag nach der Geburt einschießt (Milcheinschuss, siehe oben).
Vorwehen: Wenn der Bauch gegen Ende der Schwangerschaft gelegentlich hart wird, dann „übt“ die Gebärmutter für die Geburt. Diese Vorwehen sind noch keine richtigen Wehen, da sie den Muttermund nicht öffnen. Der Körper trainiert nur schon mal für die anstehende Geburt.
W
Wochenbett: Die ersten 6 bis 8 Wochen nach der Geburt werden Wochenbett genannt. In dieser Zeit sollte die Mutter möglichst viel liegen und sich in aller Ruhe um ihr Neugeborenes kümmern.
Wochenfluss: Unter Wochenfluss versteht man das Wundsekret der menschlichen Gebärmutter nach der Geburt, das aus der Scheide der Wöchnerin abgesondert wird.
Wassergeburt: Eine sanfte Geburtsmethode in der Badewanne, bei der das Kind vom Wasser ins Wasser geboren wird und die Wärme des Wassers die Schmerzen der Gebärdenden mildert.
Z
Zervixinsuffizienz: Bei einer Muttermundschwäche findet während der Schwangerschaft eine vorzeitige Verkürzung des Gebärmutterhalses auf weniger als 2,5 cm bei gleichzeitiger Eröffnung und Erweichung des Muttermundes statt. Eine frühzeitige stationäre Einweisung sollte bei jedem Verdacht auf Zervixinsuffizienz unbedingt erfolgen.