Ist mein Kind ein Linkshänder?

Kleinkind greift mit der linken Hand nach seinem SpielzeugEinstein, da Vinci und Picasso waren es, Obama, Prinz Charles, und mit ihnen rund 15 Prozent aller Menschen sind es: linkshändig.

Es ist definitiv keine Seltenheit, dennoch wird Sinistralität (Linkshändigkeit) immer noch als etwas Besonderes und Außergewöhnliches angesehen. Sind diese Menschen besonders begabt? Oder einfach nur benachteiligt?

Wissenschaftler haben bei Linkshändern sehr vieles untersucht. Die Ergebnisse, wie ihr später lesen könnt, sind aber nicht sehr überzeugend. Fest steht jedenfalls, dass sich meist schon recht früh zeigt, ob Kinder links- oder rechtshändig sind.

Wie ihr feststellt, ob euer Kind ein Linkshänder ist und wie ihr es unterstützen könnt, erfahrt ihr hier.

So erkennt ihr, ob euer Kind ein Linkshänder ist

Ob ein Mensch die rechte oder die linke Hand vorzieht, wird sehr früh „im Kopf“ entschieden: Um die überaus komplizierten Abläufe des Gehirns zu steuern, muss eine Hirnhälfte die Führung übernehmen. Im Falle des Linkshänders ist die dominante Gehirnhälfte die rechte. Eine biologische Veranlagung ist demnach dem linkshändigen Menschen aller Wahrscheinlichkeit nach gegeben.

Es ist aber auch sicher, dass andere Einflüsse bei der Händigkeit eine wichtige Rolle spielen. Nicht nur die genetische Veranlagung, auch das Umfeld und die persönliche Entwicklung sollen entscheidend sein. Oft stellt sich jedoch schon im Kleinkindalter heraus, ob ein Mensch Linkshänder ist. Viele Tätigkeiten, etwa Essen, Greifen, Sortieren oder Malen, führen die meisten Kinder schon mit etwa 24 Monaten überwiegend mit einer bestimmten Hand aus.

Wenn ihr aufmerksam seid, dann werdet ihr schnell erkennen, welche Hand euer Kind bevorzugt und ob es ein Linkshänder sein könnte.

Ist Sinistralität vererbt?

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Linkshänder-Paar einen linkshändigen Sprössling bekommt, liegt bei etwa 50 Prozent. Sind Mutter und Vater Rechtshänder schwinden die Chancen auf gerade mal zwei Prozent.

Welche Rolle die Vererbung allerdings im Detail spielt, wissen Forscher nicht genau. Denn verblüffend ist beispielsweise: 25 Prozent aller eineiigen, genetisch identischen Zwillinge haben eine unterschiedliche Händigkeit.  

Pädagogen warnen: Linkshänder nicht umschulen!

Linkshänder sind in der Minderheit und deshalb im Alltag öfter benachteiligt. Vom Dosenöffner über den Spargelschäler bis zur Gitarre, von der Computer-Tastatur bis zum Geldautomaten – der Standard ist für viele Linkshänder knifflig in der Handhabung. Früher hat man sehr viele linkshändige Kinder mit Zwang umgeschult. Die rechte Hand galt als die „richtige“.

Heutzutage warnen Pädagogen und Mediziner vor der Umerziehung, da Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten, aber auch feinmotorische Probleme die Folge sein können. Auch Antriebslosigkeit kann entstehen, weil sie nie so „handeln“ dürfen, wie sie es intuitiv möchten, sondern vor jeder Aktion umdenken müssen. Im Idealfall sollten sich Kinder in ihrer Händigkeit frei entwickeln können, ohne dass große Diskussionen darüber entstehen.

So könnt ihr euer Kind fördern und unterstützen

Schülerin vor einer Tafel mit Kreide-KroneWenn ihr bei eurem Kind eine Sinistralität festgestellt habt, dann ist es ganz wichtig, dass ihr ihm das Gefühl gibt, dass es völlig normal ist, Linkshänder zu sein. Trotzdem brauchen Kinder spezielle Förderung und Hilfestellung, da sie viele Bewegungsabläufe nicht einfach nachmachen können.

Besonders wichtig ist es zum Beispiel, dass sich kleine Linkshänder die für sie richtige Schreibhaltung angewöhnen. Versuchen die Kinder nämlich so zu schreiben wie ihre rechtshändigen Freunde, sehen sie das Geschriebene nicht und verschmieren ihre Schrift beim Weiterschreiben.

Mit dem Training sollte mindestens ein Jahr vor der Einschulung im Kindergarten bzw. in der Vorschule begonnen werden. Wenn man bei kleineren Kindern schon beim Malen darauf achtet, dass das Kind das Blatt leicht nach rechts neigt, dann hat man ihm schon viel geholfen. Zusätzlich können Linkshänder sich in sogenannten Schreibvorbereitungs-Kursen an die richtige Handhaltung gewöhnen.

Sind Linkshänder begabter als Rechtshänder?

Viele Studien haben sich damit beschäftigt, ob Linkshänder schlauer oder kreativer sind als Rechtshänder. Tatsächlich sollen unter hochbegabten Menschen überdurchschnittlich viele Linkshänder sein.

Die gleichen Studien zeigen jedoch auch, dass mehr Linkshänder „minderbegabt“ sind. Wissenschaftler sind daher der Meinung, dass Linkshänder weder intelligenter noch dümmer sind als Rechtshänder bzw. dass die Händigkeit nichts mit dem IQ eines Menschen zu tun hat.

Was jedoch stimmt: Bei einigen Sportarten wie etwa beim Boxen, Tennis oder Fechten kann Linkshändigkeit zum entscheidenden Vorteil werden.

Auch in anderen Bereichen haben Linkshänder den Rechtshändern etwas voraus: Linkshänder können sich Gesichter besser merken, weil sie zum Erkennen beide Hirnhälften nutzen. Linkshändige Menschen können spontan eher in Spiegelschrift schreiben als rechtshändige. Und Linkshänder können oft flotter tippen, weil sich sechs der acht am häufigsten benutzten Buchstaben (E, S, R, A, T, D) auf der linken Seite der Tastatur befinden.

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1 Kommentar

  • Danke für den guten Artikel.
    Besonders interessant finde ich, dass Linkshänder bei einigen Sportarten, wahrscheinlich durch den „Verwirrungseffekt“, sogar Vorteile haben.

    Ich finde es auch besonders wichtig, dass Links- und Rechtshänder die selben Startmöglichkeiten in Alltag und Schule bekommen.[img]http://fingers-in-motion.de/img/blogs/collage_Hyndigkeit2.jpg[/img]

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