Schlafen, trinken, weinen, Windeln voll machen: Ein Neugeborenes kann am Anfang noch nicht viel, doch die Dinge, die es kann, macht es ausgiebig!
Dazu gehört auch das Bäuerchen.
Jede junge Mama weiß, wie wichtig der kleine Rülpser ist und dass er nach jeder Milchmahlzeit dazu gehört.
Warum dies so ist, welche Tipps, aber auch Irrtümer und Mythen es zum Thema gibt, erfahrt ihr hier.
Warum ist das Bäuerchen so wichtig?
Wenn euer Baby trinkt (ganz gleich ob an der Brust oder aus der Flasche), dann gelangt neben der Milch auch Luft in den Magen.
Das ist unangenehm für das Kleine, da es zu Bauchschmerzen, den so genannten Koliken, kommen kann. Außerdem kann es auch zu Erbrechen führen.
Die aufgeschnappte Luft muss also unbedingt wieder hinaus – indem euer Säugling ein Bäuerchen macht.
Hebammen-Tipps: Bäuerchen machen, aber richtig!
Damit euer Baby richtig „Luft ablassen“ kann, empfehlen Hebammen, dass unmittelbar nach der Mahlzeit oder auch schon in der Mitte ein Bäuerchen gemacht wird.
Dazu bringt ihr euer Kind in eine aufrechte Position. Man kann das Baby zwischen die Beine setzen oder einfach in Augenhöhe vor das Gesicht halten, am beliebtesten ist aber die Schultermethode: Legt euren Sprössling an die Schulter, so dass das Köpfchen dort gemütlich ruht.
Eine Stoffwindel unter dem Babykopf ist ratsam, denn mit der Luft kommt oft auch etwas Milch hoch. Durch leichtes Massieren des Rückens oder sanftes Klopfen könnt ihr das Aufstoßen unterstützen.
Manchmal kommt das Bäuerchen sehr schnell, es kann aber auch einige Minuten dauern, bis ein deutlich hörbarer Rülpser entweicht.
Gewusst wie: So verschluckt euer Baby weniger Luft
Damit euer Baby so wenig Luft wie möglich beim Trinken verschluckt, solltet ihr euer Baby nicht zu lange weinen lassen, wenn es Hunger hat.
Das führt zu Luftansammlungen im Magen. Achtet darauf, dass euer Kind die Milch weder zu langsam noch zu gierig trinkt.
Wenn euer Baby die Flasche bekommt, solltet ihr prüfen, ob die Fließgeschwindigkeit der Milch nicht zu hoch ist.
Bei umgedrehtem Fläschchen sollte sie nur langsam heraus tropfen, nicht richtig fließen.
Haltet das Fläschchen außerdem gut geneigt, damit der Sauger immer voller Milch ist.
Ist das Bäuerchen Pflicht?
In den ersten sechs Monaten, also so lange sich euer Kind ausschließlich von Milch ernährt, ist das Aufstoßen sehr wichtig.
Jedoch ist es nicht weiter tragisch, wenn das Bäuerchen nach einer Mahlzeit einmal ausbleibt. Auch wenn viele daran festhalten: Eine Bäuerchen-Pflicht gibt es nicht!
Wenn euer Baby zum Beispiel gleich nach der Mahlzeit einschläft, müsst ihr es nicht wecken, sondern lasst es weiter schlummern. Es kann sein Bäuerchen dann später machen, wenn es aufwacht.
Es kommt auch immer auf die Trinkumstände an: Nuckelt euer Baby sehr hektisch und schnell, gelangt mehr Luft in den Magen, als wenn es ruhig trinkt. Und außerdem: Mit der Reifung des Verdauungssystems und dem Zufüttern von Beikost muss das Kind sein Bäuerchen seltener und zuletzt gar nicht mehr machen.
Zum Mitreden: Woher kommt der Begriff „Bäuerchen machen“?
Früher galt es im bäuerlichen Volk als gute Sitte und gesund, nach dem Essen laut zu rülpsen. Wer also laut rülpste, machte es „wie ein Bauer“. Bei Babys ist diese Floskel hängen geblieben.
Probleme mit dem Bäuerchen: Eine Frage der Kultur
Babys in westlichen Industrienationen haben mehr Probleme mit dem Bäuerchen als ihre Altersgenossen in Entwicklungsländern.
Das liegt daran, dass wir unsere Babys beim Stillen mehr in der Horizontalen halten. Mütter in Entwicklungsländern halten ihre Babys während des Trinkens aufrechter. Dadurch trennen sich Milch und Luft im Magen des Kindes leichter und die Luft kann in kleinen, spontanen Bäuerchen entweichen.