Ihr seid zum ersten Mal schwanger und die Geburt rückt immer näher? Dann wird euch das Thema Wehen sicher brennend interessieren.
Fragen gibt es noch und nöcher: Wie fühlen sich Geburtswehen an? Wie unterscheiden sich die Wehenarten? Welchen Sinn haben sie und wie ist es mit den Schmerzen?
Unser Wehen-Einmaleins klärt auf!
Was sind Wehen?
Wehen sind Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur. Jede Kontraktion beginnt am oberen Ende der Gebärmutter, wo sich die Muskelzellen befinden. Dann erfasst sie die Mitte des Uterus und schließlich den Muttermund. Während der Wehen ist die obere Uterushälfte länger aktiv und zieht sich intensiver zusammen als die untere.
Fragt man Frauen, wie sich Wehen anfühlen, dann bekommt man die unterschiedlichsten Antworten: Manche sprechen von starken Periodenschmerzen, andere von einem Energiestoß, einem intensiven Stechen oder wellenartigen scharfen Schmerz. Wieder andere empfinden Wehen eher als dumpf, andere sprechen von einem extremen Ziehen.
Natürlich hängt der Schmerz mit der Art der Wehe zusammen. Übungswehen, Senkwehen oder Geburtswehen unterscheiden sich sehr in Bezug auf die Schmerzen.
Welche Wehenarten gibt es und welchen Sinn haben sie?
Im letzten Drittel der Schwangerschaft verändert sich euer Bauch: Er wird öfter hart, es zieht in den Leisten und im Rücken.
Die so genannten Übungswehen treten in unregelmäßigen Abständen auf, sie sind etwas unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Sie dienen (wie schon der Name besagt) als Übung für die Gebärmutter. Ab der 36. Schwangerschaftswoche bewegen diese Übungswehen das Kind in die richtige Gebärposition. Sie bewirken allerdings nicht das Öffnen des Muttermundes und leiten auch nicht die Geburt ein.
Wenn es am Ende der Schwangerschaft zu regelmäßigeren Kontraktionen im Bauch kommt, kann es sich um frühzeitige Wehen oder Vorwehen handeln. Diese sind in der Regel stärker als Übungswehen.
An die Vorwehen schließen sich die Senkwehen. Diese Wehen machen sich durch leichtes Ziehen im Rücken und ein allgemeines Unwohlsein bemerkbar. Die Gebärmutter leistet jetzt schon viel. Senkwehen sorgen dafür, dass das Baby drei bis vier Wochen vor der Geburt tiefer ins Becken rutscht und somit für die Geburt die optimale Startposition hat.
Die meisten Geburten werden mit den Geburtswehen eingeleitet. Anfangs sind die Geburtswehen ähnlich wie die Übungswehen. Der Unterschied ist, dass Geburtswehen regelmäßig kommen. Ansonsten fühlt sich aber alles so an wie bei Übungswehen: Der Bauch wird hart, die Gebärmutter zieht sich für etwa 30 bis 45 Sekunden zusammen. Bei den Geburtswehen schließlich drückt das Kind mit seinem Kopf auf den Muttermund. Dadurch öffnet er sich. Zehn Zentimeter muss sich der Muttermund weiten, bis der Kopf des Babys hindurchpasst.
Wenn der Muttermund weit genüg geöffnet ist und das Kind tief im Geburtskanal liegt, folgen jetzt noch die Presswehen, mit denen der Säugling herausgedrückt wird.
Im Anschluss an die Geburt folgen die Nachwehen, mit denen die Plazenta geboren wird. Beim ersten Kind sind die Nachwehen wenig schmerzhaft, bei jedem weiteren Kind werden die Schmerzen der Nachwehen allerdings stärker.
Wehen und Schmerzen
Wodurch genau Wehen ausgelöst werden, ist nach wie vor noch nicht ganz geklärt. Klar ist, dass die Wehenschmerzen dadurch entstehen, dass sich die Muskelfasern der Gebärmutter zusammenziehen und der Muttermund sich öffnet.
Wehenschmerzen sind also in erster Linie Dehnungsschmerzen, ausgehend vom Gebärmutterhals und dem angrenzenden Gewebe. Diese stoßartige Kontraktion der Gebärmutter ist entscheidend für die Geburt. Während der verschiedenen Phasen schieben die Wehen das Baby immer tiefer in den Geburtskanal. Deshalb werden die Wehen immer heftiger, je weiter die Geburt fortgeschritten ist.
Natürlich sind Wehen eine individuelle Angelegenheit und wie stark der Schmerz ist, hängt vom Geburtsverlauf ab. Es ist eine ganz persönliche Entscheidung, wie viel Schmerzen man ertragen möchte und kann. Es gibt schmerzlindernde Medikamente und natürlich die PDA, die euch von den schlimmsten Schmerzen befreien kann. Lasst euch im Vorfeld über die unterschiedlichen Methoden der Schmerzlinderung aufklären!
Der richtige Umgang mit Wehen
Wie erkenne ich, wann es losgeht?
Ihr habt es sicher schon x-mal gehört, aber es stimmt: Ihr werdet es spüren und wissen! Hört einfach auf euren Bauch, stoppt die Pausen zwischen den Wehen (wenn sie alle 2 bis 3 Minuten kommen, heißt es: ab in die Klinik) und versucht ein Gefühl für die Zeichen eures Körpers zu entwickeln.
Eines ist ganz klar: Lieber einmal zu viel oder zu früh in die Klinik fahren, als zu spät. Was während einer Geburt passiert, lässt sich nur in Grenzen planen. Jede Frau muss sich auch auf unerwartete Ereignisse einstellen.
Viele werdende Mütter machen einen Geburtsvorbereitungskurs. Hier werden euch u.a. Atemübungen gezeigt, die den Wehenschmerz erträglicher machen. „Den Schmerz weg atmen“ – das funktioniert wirklich.
Die Forschung hat außerdem gezeigt, dass ein verlässlicher Beistand extrem wichtig ist. Der Partner, die beste Freundin, die Mutter oder Schwester helfen die Anstrengungen emotional durchzustehen, können sogar die Dauer der Geburt etwas verkürzen und auch die Wahrscheinlichkeit senken, dass man schmerzlindernde Mittel braucht.