Pünktlichkeit mit Kindern

Alle Eltern kennen dieses Szenario am Morgen: Kinder wecken, anziehen, frühstücken, Sachen zusammen packen, rechtzeitig das Haus verlassen, um die Sprösslinge pünktlich zur Schule oder in den Kindergarten zu bringen. Es muss schnell gehen.

Doch ausgerechnet dann, wenn es zeitlich ganz knapp ist, fangen die Kinder an zu trödeln. Hektik bricht aus.

Das macht natürlich alles noch schlimmer… Was also tun?

Wir verraten euch, welche Tipps und Tricks es gibt, damit Kinder lernen, was Pünktlichkeit bedeutet, und wie sie es schaffen mit Zeit umzugehen.

Kinder haben ein anderes Zeitempfinden

Mädchen liegt lesend auf dem FußbodenKleinkinder leben im „Hier“ und „Jetzt“. Sie wissen nicht, was eine Minute oder eine Stunde bedeutet. Die Zeiteinteilung der Erwachsenen ist ihnen völlig abstrakt und fremd.

„In fünf Minuten müssen wir los!“, sagt ihr sicher oft zu eurem trödelnden Kind. Das bringt allerdingst wenig, denn es hat kein Gefühl dafür wie lange fünf Minuten sind.

Und das hat gute Gründe: Durch die Beschäftigung mit nur einer einzigen Tätigkeit lernen Kleinkinder am intensivsten, etwas zu tun – ob beim Malen, Basteln oder Spielen. Es gibt so viel Neues zu entdecken und lernen, da will sich niemand gerne ablenken lassen. Das führt dazu, dass Kinder eine Minute oder eine Stunde als ebenso lang wie einen Tag oder gar eine Woche empfinden. Sie sind in ihrer Welt „versunken“.

Erst für Kinder im Grundschulalter sind die Vorstellungen von Minuten und Stunden langsam nachvollziehbar, denn erst jetzt entwickelt sich ein erstes Zeitgefühl.

Wie entwickelt sich das Verständnis für Zeit bei Kindern?

Das Zeitverständnis entwickelt sich bei Kindern in Etappen. Um den vierten Geburtstag herum fangen Kinder an den Begriff Zeit langsam zu verstehen.

Sie können „gestern“, „heute“ und „morgen“ bestimmten Tagen zuordnen. Sie wissen, dass sich Tag und Nacht, die Wochentage oder Jahreszeiten regelmäßig wiederholen. Sie begreifen, dass sie Kinder sind, aber mit der Zeit größer werden. Sie wollen wissen, wann ihr Geburtstag ist, wann Weihnachten und wann die Ferien beginnen.

Anschauliche Zeitbegriff – Sätze wie „Das dauert so lang wie ein Kita-Tag“ oder „noch zwei Mal schlafen“ können sie jetzt schon verstehen.

Ab dem Grundschulalter fangen Kinder an abstrakte Zeiteinteilungen wie Stunde oder Minute zu verstehen. Es dauert jedoch bis zum Ende der Grundschulzeit bis sie diese verinnerlicht haben.

Gute Planung ist das A und O

Ein trödelndes Kind ständig anzutreiben, zur Pünktlichkeit zu ermahnen und dabei hektisch zu werden, kann der kindlichen Entwicklung schaden. Wenn aus Zeitdruck dem Kind ständig Aufgaben abgenommen werden (Tasche packen, Schuhe binden, aufräumen) kann es nicht lernen, selbstständig zu werden. Außerdem fühlen sich manche Kinder in der Hektik überfordert und werden in der Eile noch langsamer. Andere wiederum werden bockig und trödeln extra noch mehr, um ihren Widerstand zu demonstrieren. Was also tun?

Um Stress zu vermeiden und ein Gefühl für Zeit und Pünktlichkeit zu vermitteln, ist gute Planung und Vorbereitung das A und O. Bei der Organisation von alltäglichen Stresssituationen sollten Zeitpuffer eingebaut werden. Das lockert euch und gibt euch zusätzlich ein bisschen mehr Zeit. Ein routinierter Tagesablauf und die eigene Gelassenheit (wenn möglich!) entstressen das Kind zusätzlich.

Um pünktlich aus dem Haus zu kommen, ist es außerdem hilfreich, dem Kind motivierende Aussichten zu schenken: Die Freude auf ein spezielles Ereignis oder auf ein leckeres Eis wirkt für das Kind als konkretes Ziel, auf das es sich hinzuarbeiten lohnt.

Kleinkinder können sehr gut mit Liedern oder Reimen abgelenkt werden (beim Anziehen zum Beispiel), größere Kinder können anhand eines Eierweckers zur rechtzeitigen Erledigung einer Aufgabe angespornt werden.

Mit Motivation, Kreativität und auch Lob werdet ihr es schaffen, dass euer Kind langsam lernt, dass Pünktlichkeit wichtig ist und dass es Situationen gibt, in denen Trödeln nicht angebracht ist.

Die besten Anti-Trödel- Tipps zusammengefasst

  • Routine lohnt sich: Ein fester Ablauf bringt Routine, Struktur und Gelassenheit in den Morgen oder Abend.
  • Vermeidet Stress: Plant immer 10 Minuten mehr, damit ihr einen Zeitpuffer habt.
  • Lob spornt an: Motiviert euer Kind, indem ihr es lobt, wenn es ohne Trödeln mitmacht. Als kleine Belohnung ist etwas Extrazeit zum Vorlesen oder Spielen sinnvoll.
  • Ein Vorbild sein: Versucht ruhig zu bleiben, zieht euch in Ruhe an und zeigt damit eurem Kind, dass man auch ohne Hektik das Haus verlassen kann.
  • Spornt euer Kind an: Mit Sätzen wie „ Mal sehen, wer von uns schneller fertig ist“ lassen sich manchen Kinder sehr motivieren.
  • Lenkt euer Kind ab: Bei langweiligen Dingen wie Zähneputzen oder Anziehen, können Lieder oder Reime helfen, damit euer Kind besser mitmacht.
  • Zeit einteilen: Kurz vor der Grundschule könnt ihr eurem Kind für bestimmte Tätigkeiten einen Eierwecker stellen, damit es lernt in der geplanten Zeit die Tätigkeit zu erledigen. So lernt es seine Zeit einzuteilen und damit umzugehen.
geschrieben von
mehr von Vertbaudet Online-Team

Wenn Kinder streiten

Wenn Kinder, insbesondere Geschwister streiten, dann kann das für das Familienleben extrem...
lesen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.