Babys Sinne und die Entwicklung des Sehsinns

Kleines Baby schaut neugierigSind Babys bei der Geburt blind? Nein, keineswegs!

Diese Frage wird immer wieder gestellt, denn der Mythos, Neugeborene sähen am Anfang nichts, hält sich hartnäckig.

Der Sehsinn ist bei Babys zwar am wenigsten ausgeprägt, jedoch können sie direkt nach der Geburt schon gut zwischen hell und dunkel unterscheiden.

Allerdings sehen sie nur unscharf und schemenhaft und können komplexere Formen und Farbkontraste noch nicht differenzieren.

Erfahrt, wie sich der Sehsinn bei Babys entwickelt und wie ihr ihn spielerisch fördern könnt.

Was sieht ein Baby, wenn es auf die Welt kommt?

Jedes Kind ist bereits bei der Geburt mit allen fünf Sinnen „voll ausgestattet“. Es hört, riecht, schmeckt, sieht und fühlt. Allerdings sind Babys Sinne anfangs noch unterschiedlich entwickelt.

Der Geruchssinn etwa ist von Anfang an komplett entwickelt. Und er spielt eine entscheidende Rolle, denn er ist lebensnotwendig für das kleine Wesen. Ab dem vierten Lebenstag kann ein Neugeborenes seine Mutter am Geruch erkennen und von anderen Gerüchen unterscheiden. So kann eine starke Verbindung aufgebaut werden.

Auch der Tast- und Greifsinn ist schon relativ weit ausgebildet. Ein Neugeborenes greift reflexartig mit seinen Fingerchen um Dinge und sein Mund ist schon ein hervorragendes Tastorgan.

Das Sehen ist dagegen bei der Geburt am wenigsten ausgereift. Nach der Geburt können die Augen vom Säugling noch verklebt sein, weil die Tränenkanäle noch zu eng sind. Er kann aber bereits zwischen hell und dunkel unterscheiden.

Hat euer Schatz die Augen geöffnet, kann er bis circa 20 cm weit Umrisse und Bewegungen erkennen. Dabei sieht er jedoch noch recht unscharf.

Inwiefern euer Baby schon im Mutterleib sehen kann, ist noch nicht vollständig erforscht. Untersuchungen haben aber gezeigt, dass Föten reagieren, wenn man eine Taschenlampe direkt auf den Bauch richtet. Eine bestimmte Lichtstimulation findet also statt.

Wie entwickelt sich der Sehsinn nach der Geburt eures Babys?

Baby entdeckt schauend die WeltIn den ersten Lebenstagen versucht euer Baby Gegenstände und Personen zu verfolgen, fokussieren kann es anfangs aber nur auf eine Entfernung von circa 20 cm. Das ist ungefähr genau der Abstand zwischen eurem Kind und euch beim Stillen. Clever eingefädelt von Mutter Natur.

Ab dem zweiten Monat kann euer Baby Farbkontraste und Farbabstufungen immer besser erkennen. Diese Entwicklung dauert bis zum Ende des vierten Monats. In diesem Monat fängt euer Kind an, Raumtiefe wahrzunehmen. Es kann Dinge in gewisser Entfernung erkennen und beginnt mit den Händen danach zu greifen.

Im fünften bis siebten Monat schafft es euer Baby schon kleinere Gegenstände zu sehen und Bewegungen mit dem Blick zu verfolgen. Es kann auch Objekte erkennen, von denen es nur einen Teil sieht.

Ab dem achten Lebensmonat sind Sehschärfe und Tiefenwahrnehmung beim Baby fast so gut wie bei Erwachsenen (davor lag die Sehkraft im besten Fall bei ungefähr 20 bis 40 Prozent). Auch wenn euer Kleines immer noch eher kurz- als weitsichtig ist, wird seine Sehschärfe mit acht Monaten gut genug sein, um Menschen und Gegenstände am anderen Ende des Raumes zu erkennen.

Wie kann man den Sehsinn bei Babys fördern?

Wie bei den anderen Sinnen auch, könnt ihr euer Kind in der Entwicklung des Sehsinns mit einfachen Übungen unterstützen: Zeigt eurem Baby Spielzeuge (z.B. ein Kuscheltier oder ein Greifring) in einer Entfernung von circa 20 cm. Ihr werdet sehen, wie euer Baby das Spielzeug mit seinen Augen sucht und evtl. schon versucht danach zu greifen.

Grimassen lieben Babys auch! Euer Sprössling wird euch aufmerksam beobachten, wenn ihr mit eurem Gesicht unterschiedliche Ausdrücke macht. Mobiles mit bunten Figuren über dem Baby im Bett oder Kinderwagen unterstützen ebenfalls die Entwicklung.

Wenn euer Kind etwa ein dreiviertel Jahr alt ist, sind kleine Versteckspiele mit einem Spielzeug eine tolle Möglichkeit den Sehsinn zu fördern. Versteckt das Spielzeug unter einer Decke und fordert euer Kind auf danach zu suchen.

Unterstützung des Sehsinns durch die anderen Sinne

Mit etwa einem viertel Jahr koordinieren sich die Sinne langsam, das heißt, es entstehen Verbindungen der einzelnen Modalitäten. Zu erkennen ist diese Entwicklungsphase daran, dass Kinder beginnen, Gegenstände mit allen Sinnen wahrzunehmen. So wollen sie beispielsweise alles in den Mund nehmen, schauen sich oft mit großen Augen um und reagieren noch deutlicher auf Geräusche als zuvor.

Mit ungefähr einem Jahr übt sich das Kind in der taktilen Kontrolle. Die Koordination beider Hände wird erlernt, das Kind begreift, wie viel Kraft es wofür einsetzen muss und die Fortbewegung in eine präzise Richtung ist möglich. Während vorher der Tastsinn die Hauptrolle bei der Orientierung gespielt hat, übernimmt jetzt zunehmend das Sehen die Hauptaufgabe.

Sehfehler erkennen

Weitsichtigkeit, Schielstellungen und Hornhautverkrümmungen sind die häufigsten Probleme im Kindesalter. Diese bei Babys oder Kleinkindern frühzeitig zu erkennen, ist allerdings sehr schwer.

Manchmal sind es Beobachtungen der Eltern (z.B. wenn das Kleinkind ständig stolpert) oder Unregelmäßigkeiten in den Vorsorgeuntersuchungen, die aufmerksam auf eventuelle Sehfehler machen. Der Kinderarzt überprüft in regelmäßigen Abständen die altersgemäße Entwicklung des Sehsinns.

Eltern, die selber unter einer Sehschwäche leiden, sollten ihren Nachwuchs im Alter von ein bis zwei Jahren beim Augenarzt vorstellen, denn Sehfehler werden häufig weitervererbt.

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