Gewaltfreie Kommunikation in der Familie

Ein friedliches und liebevolles Miteinander ist in jeder Familie, aber auch im Alltag, überaus erstrebenswert. Ein Blick auf die gewaltfreie Kommunikation kann dabei sehr unterstützend sein. Wir klären euch über die wichtigsten Punkte auf. 

„Gewaltfreie Kommunikation – hm, was ist denn das? Da reicht es ja sicher, irgendwelche Schimpfwörter wegzulassen, die einem dann und wann aus dem Mund gleiten? Aber gewaltvoll bin ich sowieso nicht!“ – dies könnte dem ein oder anderen Leser gerade durchaus durch den Kopf gegeistert sein. Was er jedoch nicht ahnt ist, dass die gewaltfreie Kommunikation viel weitreichender geht und wir durch unsere Erziehung und unser Umfeld oft unbewusst „gewaltvoll“ kommunizieren. Doch nähern wir uns dem Phänomen „GFK“ Step bei Step.

Woher kommt der Begriff „Gewaltfreie Kommunikation“?

Zurückzuführen ist der Begriff „Gewaltfreie Kommunikation“ – auch GFK – auf den Psychologen Dr. Marshall B. Rosenberg, der diese Wortkombination vor mehr als 40 Jahren einführte. Wer sie näher begreifen will, kann sie auch als „wertschätzende und klare“ Kommunikation umschreiben. Dabei ist die „Gewaltfreie Kommunikation“ viel mehr als eine Art und Weise mit dem Gegenüber zu sprechen – sie kann sogar zu einer Lebenshaltung aufsteigen, mit der klaren Absicht sich anderen Menschen lebensdienlich mitzuteilen. Das Wort „Gewalt“ in „gewaltfreier Kommunikation“ umschreibt dabei eine Form des Denkens die urteilt und sich nur um die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse kümmert, ohne das Gegenüber (und seine Bedürfnisse) wirklich wahrzunehmen.

„Gewaltfreie Kommunikation“ in der Praxis

Rosenberg erkannte, dass eine Vielzahl von Konflikten dadurch entsteht, dass eine andere Person für die eigenen Gefühle/Bedürfnisse zur Verantwortung gezogen wird. Dieser Umstand wird auch über die Sprache vermittelt. Beispiel: „Ich bin wütend, weil du den Müll nicht rausgebracht hast!“ Mit diesem Satz gibt der „wütende“ seine Verantwortung für seine eigenen Gefühle ab und macht das Gegenüber zum Schuldigen. Gewaltfreie Kommunikation bedeutet jedoch, wieder Herr/Herrin über die eigenen Emotionen zu werden. Gewaltfreier wäre dasselbe Anliegen wie folgt: „Ich bin wütend darüber, dass ich den Müll rausbringen musste, weil ich meine Zeit gerne sinnvoll einteilen würde.“ Mit diesem Satz sind zwei Dinge passiert: 1. Der eigentliche Grund hinter der Anschuldigung wurde enttarnt, 2. Die Verantwortung wurde verschoben – denn die Ursache der eigenen Gefühle, liegt immer in uns selbst. Rosenberg hat 4 Techniken ins Leben gerufen, um aus der gewohnten Kommunikation von Beschuldigen, Vorwürfe machen und Fordern langsam aber sicher auszusteigen.

Die 4 Schritte zur gewaltfreien Kommunikation

1. Beobachten

Auch wenn es in der Situation selbst oft als schwierig erscheint – versuche Abstand zu nehmen und die ganze Sache von außen, mit einem kühlen Kopf, zu betrachten. Pauschalbeleidigungen und Beschimpfungen aller Art sollten vermieden werden. Fragt euch ganz ruhig und neutral was gerade passiert ist. Dabei geht es ausschließlich um die Situation – also: Welches Verhalten wurde in Kombination mit welchen Worten an den Tag gelegt.

2. Was fühlst du?

Im zweiten Schritt geht es um Gefühle. Was ruft das Verhalten/die Worte des Gegenübers in dir hervor und was ist der eigentliche Grund dahinter? Welcher Wunsch verbirgt sich hinter deinen Gefühlen?

3. Bedürfnisse klar erkennen

Oft lassen uns gerade negative Gefühle viel klarer erkennen, was wir uns wünschen und welche Bedürfnisse tief in unserem Herzen vergraben sind.

4. Bedürfnisse erklären

Im nächsten Schritt sollten die Bedürfnisse dem Gegenüber auf einfühlende Weise erklärt werden. Wenn dieser hier mit Ablehnung reagiert, solltet ihr euch daran machen ebenfalls in den bereits beschriebenen Schritten heraus zu arbeiten, woran das liegen könnte und wo seine eigenen Bedürfnisse liegen.

Wolf oder Giraffe?

Rosenberg umschreibt die zwei Arten der Kommunikation übrigens auch mit den beiden Tieren Wolf (angreifend, beleidigend) und Giraffe (mitfühlend, emphatisch). Gerade bei Kindern bietet es sich an diese beiden Tier-Symbole mit in ein Gespräch zu bringen, um das Thema der „Gewaltfreien Kommunikation“ besser, und geradezu spielerisch, erläutern zu können. Wichtig ist, dass ihr euch an dieses Thema langsam heran tastet. Die meisten Menschen sind es von Kleinauf gewohnt, andere für ihre Gefühle zur Verantwortung zu ziehen – da kann es schon etwas dauern, bis das „Kommunikations-Muster einer Giraffe“ übernommen worden ist.

Die „GFK“ hilft euch tiefe, ehrliche und authentische Kommunikation nicht nur in der Familie, sondern auch zu euren Mitmenschen zu führen. Durch sie könnt ihr sowohl euch selbst, als auch euer Gegenüber besser kennen lernen und aus jedem Konflikt gestärkt hervor gehen.

Wir wünschen euch viel Erfolg dabei!

Dein vertbaudet Team

geschrieben von
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