Kann ein Baby im Bauch schon schmecken? Und können Babys Geschmack erlernen?
Die Antworten und mehr rund um das Thema erfahrt ihr hier.
Die Entwicklung der Sinne bei Babys
Ein Säugling ist bei der Geburt schon mit allen fünf Sinnen ausgestattet. Er sieht, riecht, fühlt, schmeckt und hört. Allerdings entwickeln sich die unterschiedlichen Sinne in ihrem eigenen Tempo.
Der Sehsinn zum Beispiel ist bei der Geburt am wenigsten ausgebildet, im Gegensatz zum Geruchssinn, der schon hervorragend funktioniert, und auch der Tast- und Greifsinn spielt von Anfang an eine wichtige Rolle.
Der Geschmackssinn ist bei Babys nach der Entbindung schon erstaunlich gut ausgebildet. Das Neugeborene kann bereits verschiedene Geschmacksvarianten wie süß und sauer voneinander unterscheiden.
Die Entwicklung des Geschmacks beginnt allerdings schon viel früher: im Bauch der Mama.
Schmecken beginnt schon im Bauch
Kaum zu glauben, aber bereits in der neunten Schwangerschaftswoche fangen sich die ersten Geschmackszellen an zu bilden.
In der 15. SSW haben sich dann auch die ersten Geschmacksknospen entwickelt. Jetzt beginnt euer Baby Fruchtwasser zu schlucken.
Der Fötus kann jetzt schon verschiedene Geschmacksvarianten, die sich im Laufe des Tages ändern, unterscheiden. Der Geschmackssinn des Ungeborenen ist schon unglaublich sensibel.
Im letzten Trimester nimmt euer Kind sogar wahr, ob ihr süß oder herzhaft gegessen hat. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Essverhalten der Mutter in der Schwangerschaft das spätere Essverhalten des Kindes beeinflusst. Ihr könnt also schon vor der Entbindung den Grundstein für eine gesunde Ernährung eures Sprösslings legen!
Wie entwickelt sich der Geschmackssinn nach der Geburt?
In den ersten drei Lebensmonaten ist der Geschmackssinn eines Säuglings sehr ausgeprägt. Tatsächlich hat ein Neugeborenes eine weitere Streuung der Geschmacksnerven als ein Erwachsener. Die Geschmacksknospen sind im Mund, Rachen, auf der Zunge und auf seinen Mandeln zu finden.
Euer Baby kann zwischen süß und bitter unterscheiden, zieht aber süße Aromen wie die Muttermilch deutlich vor. In den kommenden drei Monaten versuchen Babys alles in den Mund zu nehmen. Sie benutzen ihren Geschmackssinn, um Objekte zu erforschen und kennenzulernen.
Ab dem sechsten Monat beginnt für die meisten Babys die Beikostphase. Die meisten Kinder reagieren auf die neuen Geschmacksrichtungen sehr überrascht, spucken sie aus oder verweigern sie komplett. Sie kannten ja bisher nur den Geschmack von Milch.
Mit ungefähr sieben Monaten wird euer Baby sein Essen selbst halten und zum Mund führen wollen. Das ist eine gute Gelegenheit mit Finger Food zu beginnen. So kann euer Kind sein Essen sprichwörtlich „begreifen“.
Wenn ihr mehr zum Thema Beikost erfahren wollt, dann findet ihr viele Infos und Tipps hier.
Den Geschmackssinn eines Kindes fördern
Der Geschmack wird zum allergrößten Teil erlernt. Geschmacksrichtungen, die Kinder häufig schmecken, speichern sie ab und mögen sie in Zukunft.
Ihr als Eltern habt dabei einen großen Einfluss auf die geschmackliche Prägung eures Nachwuchses. Gewohnheit spielt eine entscheidende Rolle. Die Faustregel dabei lautet: Was oft gegessen wird, wird auch gerne gegessen.
Wenn Babys mit etwa einem halben Jahr mit der festen Nahrung, der so genannten Beikost, anfangen, ist Geduld und Zeit gefragt. Denn nun findet die größte Entwicklung des Geschmackssinns statt.
Auch wenn euer Kind den Pastinakenbrei immer wieder ausspuckt, solltet ihr ihn immer wieder anbieten. Euer Kind wird sich an den Geschmack gewöhnen und ihn irgendwann mögen.
Wenn ihr diese Geduld mit jedem neu eingeführten Lebensmittel habt, wird euer Kind zu einem guten Esser mit einem exzellent ausgeprägten Geschmackssinn werden.